Unter der Diagnose Herzinsuffizienz versteht man eine Einschränkung der Pumpleistung des Herzens. Die normale Auswurffraktion des Herzens (LVEF – linksventrikuläre Ejection Fraction) liegt bei über 55%, im Neugeborenenalter bei ca. 70%.
Es werden derzeit 3 Stufen bzw. Varianten der Herzinsuffizienz unterschieden: HFrEF (mit reduzierter (reduced) Pumpfunktion, Auswurffraktion <40%), HFmrEF (mildly reduced, Auswurffraktion 40-49%) und HFpEF (preserved, Auswurffraktion >50%).
Diese Herzleistung kann am schnellsten mittels Echokardiographie gemessen werden, in der auch weitere Parameter, die vor allem für die Diagnose der HFpEF wichtig sind, eruiert werden. Gerade die HFpEF ist viel weiter verbreitet als geglaubt und unterdiagnostiziert. Vor allem Frauen mit leichter Atemnot gehören diesbezüglich genau abgeklärt.
Laborchemisch ist der Parameter des (NT)-pro BNP (B-type natriuretic Peptide) bei Erhöhung sowohl ein Hinweis auf eine mögliche Herzinsuffizienz, als auch ein wichtiger Verlaufsparameter bei bereits gestellter Diagnose.
Welche abklärenden Untersuchungen sind nun nach der erstmaligen Diagnose einer Herzinsuffizienz notwendig?
Wichtig ist ein Ausschluss einer behebbaren Ursache – da eine reduzierte Sauerstoffversorgung durch Engstellen in den Koronarien („Koronarstenose“) ursächlich sein könnte, wird meist eine Coronar-CT oder Herzkatheteruntersuchung durchgeführt.
Bei unauffälligem Befund kann im Anschluss eine MRT-Untersuchung stattfinden, um strukturelle Herzerkrankungen auszuschließen.
Eine genaue Anamnese in Hinblick auf verschiedene Noxen/Schadstoffe sollte ebenfalls im Mittelpunkt stehen – Alkoholkonsum oder Gebrauch von Steroiden zB im Bodybuilding stellen dabei nur zwei mögliche Ursachen dar. Virale oder bakterielle Auslöser im Sinne einer Myokarditis (Herzmuskelentzündung) kommen ebenfalls in Frage. Nicht immer kann jedoch eine Ursache für eine Herzschwäche gefunden werden.
Welche Symptome habe ich nun bei einer Herzinsuffizienz?
Diese reichen von Atembeschwerden bei stärkerer körperlicher Belastung bis hin zu Atemproblemen bereits in Ruhe, „Wasser“ in den Beinen (Ödemen) oder in der Lunge („Pleuraergüsse“), die auch ein flaches Liegen unmöglich machen können. Stellt eine Koronarstenose oder Klappenerkrankung die Ursache dar, kann auch ein thorakales Druckgefühl hinzukommen (Druck auf der Brust).
Wie sieht nun die Therapie der Herzinsuffizienz aus?
Als allererster Schritt ist wie gesagt eine mögliche Ursachenbehebung die wirksamste Methode und Ausschaltung der ursächlichen Noxen.
Bereits bei Erstdiagnose sollte jedoch rasch mit einer medikamentösen „herzstärkenden“ Therapie begonnen werden – die Pfeiler der Therapie bei der HFrEF und HFmrEF liegen dabei auf 4 verschiedenen Medikamentengruppen, bei der HFpEF vor allem auf einer Therapie der Zusatzerkrankungen (wie Diabetes Mellitus Typ 2, Niereninsuffizienz, Adipositas) und auf einer entwässernden Therapie, sowie Bewegungstherapie. Neu ist, dass auch die Substanzgruppe der SGLT2-Hemmer, die ursprünglich für die Therapie von Diabetes entwickelt wurde, einen großen Benefit bei allen 3 aber vor allem auch bei HFpEF bringen kann.
Essenziell sind vor allem zu Beginn regelmäßige echokardiographische Kontrollen, um die medikamentöse Therapie so rasch wie möglich auf die Maximaldosis steigern zu können. Nur durch eine engmaschige PatientInnenbetreuung gelingt das optimale Management dieser Erkrankung, eine Verbesserung der Pumpleistung und Symptome.
Neben einer medikamentösen Therapie steht natürlich auch eine Lebensstilmodifizierung im Mittelpunkt der Behandlung – wie Gewichtsoptimierung, Bewegungstherapie, Nikotinabstinenz.